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Die geheimen Tagebücher

Erschienen am 25.05.2004
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783821837420
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 3.9 x 23.1 x 16.2 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

1659/60. Gott sei Dank war ich zum Jahresende bei ausgezeichneter Gesundheit und ohne Anzeichen meiner alten Beschwerden, die Erkältungen ausgenommen. Ich wohnte mit meiner Frau und dem Dienstmädchen Jane in Axe Yard, nur wir drei. Nachdem ihre Regel sieben Wochen ausgeblieben war, glaubte ich, meine Frau erwarte ein Kind, doch am letzten Tag des Jahres bekam sie ihre Periode. Die Situation im Staat ist folgende: Das Rumpfparlament ist nach der Störung durch Lord Lambert jüngst wieder zusammengetreten. Die Offiziere wurden alle zum Einlenken gezwungen. Lawsons Flotte liegt nach wie vor auf der Themse, und Monck befindet sich mit seinen Truppen in Schottland. Nur Lord Lambert ist noch nicht im Parlament erschienen und wird dies vermutlich erst dann tun, wenn man ihn dazu zwingt. Der neue Stadtrat gibt sich selbstbewußt und hat seinen Schwertträger zu Monck gesandt, um ihm seinen Wunsch nach einem freien und vollständigen Parlament mitzuteilen, was gegenwärtig der Wunsch, die Hoffnung und die Erwartung aller ist. In der letzten Woche zogen 22 ausgeschlossene ehemalige Abgeordnete vor die Tür des Parlaments und forderten Einlaß; dieser wurde ihnen verwehrt, doch ist davon auszugehen, daß weder sie noch das Volk Ruhe geben werden, bis das Parlament vollzählig ist. 1. Januar (Tag des Herrn). Heute morgen (seit kurzem schlafen wir in der Dachkammer) zog ich nach dem Aufstehen den Anzug mit den langen Rockschößen an, den ich in letzter Zeit nur noch trage. Ich besuchte Mr. Gunnings Messe in Exeter House, der sehr gut predigte über den Vers "Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau" usw. und auseinandersetzte, daß mit "dem Gesetz unterstellt" seine Beschneidung gemeint ist, die an diesem Tag gefeiert wird. Ich speiste daheim in der Dachkammer, wo meine Frau die Reste des Truthahns aufwärmte und sich dabei die Hand verbrannte. Den Nachmittag verbrachte ich im Haus mit der Prüfung der Bücher. Anschließend besuchten meine Frau und ich meinen Vater. Unterwegs sahen wir die mächtigen Holzpfeiler, die die Stadt am Kanal in der Fleet Street errichtet hat. Beim Abendbrot kamen Mrs. Th. Turner und Madame Morris und setzten sich zu uns an den Tisch. Anschließend begleiteten meine Frau und ich sie nach Hause und gingen dann auch heim. 2. Januar. Bevor ich am Morgen aus dem Haus ging, brachte der alte Hast ein Dutzend Flaschen Sherry vorbei, und ich gab ihm einen Shilling für seine Mühe. Anschließend besuchte ich Mr. Shepley, der im Weinkeller Sherry als Neujahrspräsente meines Lords in Flaschen füllte und mir erzählte, Mylord habe ihn angewiesen, mir ein Dutzend Flaschen zu schicken. Von dort ging ich zum Temple, um mit Mr. Calthorpe über die £ 60 zu sprechen, die er Mylord schuldete. Er war aber nicht im Haus. Als nächstes ging ich zu Mr. Crew und borgte mir von Mr. Andrews £ 10 für meinen persönlichen Bedarf und lief dann weiter in mein Büro, wo es nichts zu tun gab. Danach hielt ich mich lange in Westminster Hall auf, wo ich erfuhr, daß Lambert nun doch auf dem Weg nach London sei und Lord Fairfax die irische Brigade anführe, man aber noch nicht wisse, wofür er sich entscheiden werde. Das Parlament beriet an diesem Tag abschließend über die Einsetzung des Stadtrats sowie über die Straffreiheit für die Soldaten und sollte am Nachmittag erneut in dieser Frage zusammenkommen. Überall ist davon die Rede, viele hätten sich für ein freies Parlament ausgesprochen, und man glaubt, daß die alten Abgeordneten ins Haus zurückberufen werden. Von Westminster Hall aus sah ich kurz zu Hause vorbei und ging dann zu Mr. Crew (meine Frau war zu Besuch bei ihrem Vater), um dort zu Abend zu essen, aber ich kam zu spät. Deshalb schloß ich mich Mr. Moore und einem weiteren Gentleman auf ein Bier im neuen Markt an und aß dort etwas Brot und Käse. Danach gingen Mr. Moore und ich gemeinsam bis zur Fleet Street, von wo aus ...