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Buchtipps - Geschichte und Gesellschaft

Wie Frauen in der Vorgeschichte lebten, ist weitgehend unbekannt. Klischees und Spekulationen sind es, die in vielen Geschichtsbüchern und Dokumentationen verbreitet werden. Karin Bojs untersucht gezielt die Lebensumstände von Frauen von der Steinzeit bis zum Ende der Eisenzeit und dem Beginn der schriftlichen Überlieferungen. Neue Erkenntnisse aus DNA-Untersuchungen werfen ein neues Licht auf Wanderungsbewegungen und Familienbildung. Hochspannend und teils verblüffend - und immer wissenschaftlich untermauert!

Dass die AfD eine rechtsextreme Partei ist, wissen wir alle. Für solide Auseinandersetzungen mit Freund:innen, Kolleg:innen und allen anderen braucht es aber fundierte Argumente. Hendrik Cremer liefert dafür die Basis und analysiert Parteiprogramme und Äußerungen von AfDler:innen. Ein wichtiges Buch, das Strategien und Pläne offenlegt und unmissverständlich klarmacht: „Käme die AfD an die Macht, würde sie die Prinzipien der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit abschaffen, wonach jede(r) über eigene Rechte verfügt. Niemand in diesem Land würde mehr sicher sein.“

Das Überleben von Daniel Finkelsteins Eltern grenzt an ein Wunder. Seine Mutter Mirjam floh mit ihren Eltern von Berlin nach Amsterdam und entging der Deportation in ein Vernichtungslager nur um Haaresbreite, sein Vater Ludwik aus Lwiw überlebte die Zwangsarbeit in einem sowjetischen Gulag. Wie das möglich war und wie seine Eltern sich wider jede Wahrscheinlichkeit trotzdem trafen, erzählt Finkelstein spannend und detailreich.

Sand, Salz, Eisen, Kupfer, Öl und Lithium - sechs Rohstoffe, die für die moderne Zivilisation unabdingbar sind. Aber wo und wie werden sie abgebaut? Wer profitiert davon, wie lange werden sie reichen? Wie umweltschädlich ist ihr Abbau und ihr Einsatz? Eine hochspannende Reise durch die materielle Welt, ohne die alle Digitalisierung nicht funktioniert.

Nichts mehr und nichts weniger als eine komplette Geschichte der Welt von den Anfängen der Menschheit bis heute - mit einem neuen Fokus: Der britische Historiker Simon Sebag Montefiore stellt die großen Familien in den Mittelpunkt, die Gesellschaften prägten. Dabei sind keineswegs alle bekannt - natürlich geht es um die Cäsaren, um die Habsburger und die Krupps, aber eben auch um die bestimmenden Familien in China, indien, Mali oder Mexiko. Eine opulente, mitreißende Darstellung der Weltgeschichte, in der es viel Neues zu entdecken gibt.

Verschickungskinder, so nennen sich die vielen heute Erwachsenen, die in der Nachkriegszeit und bis in die 1980er Jahre in Kinderkurheimen oft lieblos und nicht selten grausam behandelt und missbraucht wurden. Lena Gilhaus sucht das Gespräch mit den Betroffenen, recherchiert in Archiven und besucht die Einrichtungen. Behutsam und fundiert stellt sie die Erfahrungen in den Kontext ihrer Erkenntnisse, beleuchtet, wie das System der Kinderkurheime entstand und warum es den Kindern so schwer gemacht wurde, Hilfe zu finden.

Schon von Anbeginn der Geschichtsschreibung war das Klima einer der bedeutendsten Bestimmungsfaktoren für die Geschichte der Menschheit. Frankopan nimmt uns mit auf eine chronologische Reise durch die Geschichte des Weltklimas und der Einflüsse auf unser Leben - mit einem Ausblick in die Zukunft. Höchst informativ und sehr spannend!

In seinem neusten geopolitischen Sachbuch entführt uns Tim Marshall in den Weltraum: Unterhaltsam und kenntnisreich erzählt er die Geschichte der Raumfahrt im Zusammenhang mit der Weltpolitik und stellt eindrücklich gegenwärtige und zukünftige Konfliktlinien dar. Eine unbedingte Leseempfehlung!

"In 50 Gerichten durch die Geschichte der Menschheit", darüber berichtet die Autorin, Journalistin und Literaturwissenschaftlerin in diesem neuen Sachbuch. Vom nordamerikanischen gegrillten Mammut um 11.000 v. Chr. bis zum weltweiten Pandemischen Dinner im 21. Jahrhundert geht die chronologische kulinarische Reise rund um den Globus. Das Essen weit mehr bedeutet als reine Nahrungsaufnahme wird in diesem ebenso informativen wie unterhaltsamen Band wunderbar vermittelt.

Auf dem Hof Frie in der Nottulner Bauerschaft Horst wachen in den 1940er bis 1970er Jahren elf Geschwister heran, Ewald, einer der jüngeren, ist heute Professor für neue Geschichte an der Uni Tübingen. Basierend auf Interviews mit seinen Geschwistern und anderen Quellen berichtet er vom Wandel des Lebens auf dem Lande, vom Aufwachsen in einer großen Geschwisterschar, vom Glauben und von Bildungschancen. Hochinteressant stellt er dar, wie sich das Münsterland seit der Geburt seiner Eltern verändert hat.