0

Der kleine Neurotiker

Lexikon für Verrückte und solche, die es werden wollen

Erschienen am 10.03.2008
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783421043245
Sprache: Deutsch
Umfang: 208 S., 50 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 1.8 x 17.5 x 11.2 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

"Wissenschaftlich ist alles seriös untermauert, die ironischen, witzigen und decouvrierenden Erklärungen sind aber direkt dem von Neurosen eingeplankten Leben entnommen. DiClaudio steht in einer humoristischen Tradition der Fröhlichen Wissenschaft, die mit einem Dave Barry noch lange nicht ihr Ende erreicht hat." Literaturen "Das Schlimme am Kleinen Neurotiker von Dennis DiClaudio ist aber, dass man meistens fündig wird. Nicht nur bei sich selbst, sondern auch beim kompletten Freundeskreis." FHM "Dennis DiClaudio ist ein Spezialist auf dem Gebiet der psychischen Leiden, das hat er in seinem wunderbaren Buch „Der kleine Hypochonder“ bewiesen. Diesmal entführt er uns in die Welt der Zwangsneurosen, Obsessionen und Phobien und macht uns mit fünfundvierzig der „seltsamsten und aberwitzigsten seelischen Störungen“ vertraut. Ein anregendes Kompendium, das uns die neurotische Bandbreite spielerisch vor Augen führt. Es zeigt, wer wir sind, mit all unseren Macken, auch wenn diese in ihrer Bedrohlichkeit natürlich ganz unterschiedliche Ausmaße annehmen. Wer sich also gerne kompromisslos seinen Schrullen widmet, der wird mit diesem Buch sehr viel Spaß haben. (…) Zimperlich darf man dabei freilich nicht sein, denn Dennis DiClaudio ist ein Meister des schwarzen Humors." FAZ

Autorenportrait

Dennis DiClaudio, geboren 1973 in New Jersey, ist Komiker und Autor mehrerer Kurzgeschichten und Theaterstücke. Nach einigen Jahren als Lektor bei einem großen amerikanischen Fachverlag für Medizin arbeitet er heute als Onlineredakteur bei einem Comedykanal. DiClaudio lebt in New York. Bei DVA erschienen bisher "Der kleine Hypochonder" (2006) und "Der kleine Neurotiker" (2008).

Leseprobe

Selbsterforschung Sind Sie leicht zu erschrecken? Lässt ein lautes Geräusch Sie sehr viel stärker zusammenzucken, als Sie das von anderen Menschen gewohnt sind? Spannen sich Ihre Muskeln jemals in einem solchen Maße an, dass Sie glauben, kurz vor einer Lähmung zu stehen? Was war das für ein Geräusch? Innerer Monolog Tolle Idee, sie bei eurer ersten Verabredung in Graf Draculas Blutiges Höllenhaus des Schreckens mit seinem Gruselkabinett auszuführen. Das ist eine prima Abwechslung zu der alten Masche mit dem französischen Bistro, bei der es hin und wieder zu unliebsamen Zwischenfällen gekommen ist. Da war dieses eine Mal, als du mit der süßen Rothaarigen aus dem Videoverleih dort warst und das Paar am Nebentisch Champagner bestellt hatte. Die Kellner sollten einen warnen, bevor sie diese Korken knallen lassen. Himmel, du hast die Rothaarige echt zu Tode erschreckt. Zu schade, dass sie dich nicht ihre Reinigungsrechnung hat bezahlen lassen. Und dann das Mal, als du von »Messieurs« zurückkamst und der Maitre dich total unerwartet umgerannt hat. Das war ein Aufstand. Man hätte glatt annehmen können, dass noch nie jemand einen ausgewachsenen Mann hat zur Salzsäule erstarren und in ein Grand-Marnier-Soufflee kippen sehen. Und dann das Mal, als du endlich herausgefunden hattest, was escargots sind. Ich finde, also hör mal, das sollten sie wirklich irgendwo auf der Speisekarte vermerken. Wie dem auch sei. Graf Draculas Blutiges Höllenhaus des Schreckens sollte ein Riesenspaß sein. Ein plötzliches lautes Geräusch, jemand, der auf Sie zu stürzt, ein Eisbär, der durch Ihre Wohnzimmerdecke hindurchbricht - all diese Dinge sind aller Wahrscheinlichkeit nach dazu angetan, Sie zu erschrecken. Und das sollten sie auch. Ihre Muskeln spannen sich an, Ihr Blutdruck schnellt in die Höhe, und Sie rufen: »Huch! Ein Eisbär!« Das alles sind völlig natürliche Reaktionen auf unerwartete und außergewöhnliche Reize. Aber was, wenn Ihre Reaktion auf unerwartete und außergewöhnliche Reize ein bisschen. nun ja, heftiger ausfiele? Was, wenn Sie jedes Mal, wenn eine Tür krachend ins Schloss fällt, einen Riesensatz vollführten und wild mit sämtlichen Gliedmaßen zu zucken begännen? Was, wenn Sie jedes Mal, wenn Ihnen in einem Bekleidungsgeschäft eine Verkäuferin aus dem Schatten eines Kleiderständers entgegentritt, um zu fragen, ob sie Ihnen behilflich sein könne, Zeter und Mordio schrien? Was, wenn Sie jedes Mal, wenn Ihre Frau zärtlich die Hand nach Ihnen ausstreckt, um Ihnen über die Schulter zu streicheln, vor Schreck steif wie ein Brett würden und wie eine gefällte Eiche umkippten? »Schon der geringfügigste Schreck, die leichteste Berührung, wird eine übermäßig starke Reaktion hervorrufen.« Dann litten Sie unter Hyperekplexie. Und bei Leuten, die darunter leiden, wird schon der geringfügigste Schreck, die leichteste Berührung eine übermäßig starke Reaktion hervorrufen. In seltenen Fällen wird der Reiz die Muskeln dermaßen verkrampfen lassen, dass Sie sich nicht mehr bewegen können. Sie können Ihr Gleichgewicht nicht halten. Und dann genügt der leichteste Lufthauch, schon heißt es. Achtung! Baum fällt! Ursache Hyperekplexie ist (im Unterschied zu Hypergraphie, Seite 94, die psychologische Ursachen hat) eine genetisch bedingte neurologische Krankheit. Mit anderen Worten: Wenn Sie eine Tür zuknallen hören, kriegt sogar Ihre DNA einen Schreck. Behandlung Hyperekplexie lässt sich nicht heilen. Allerdings können angst- und krampflösende Präparate helfen, die Symptome erträglicher zu machen. Und Sie sollten Orte wie Graf Draculas blutiges Höllenhaus des Schreckens mit seinem Gruselkabinett vielleicht lieber meiden. Neurasthenie (auch: HirnLeistungsschwäche, Hirnmüdigkeit, geistige Erschöpfung) . denn Ihr Gehirn kann nur eine bestimmte Menge an Information verarbeiten, bevor es hohl dreht. Fühlen Sie sich manchmal intellektuell überfordert? Leiden Sie unter Angst oder Übelkeit, sobald man sie explizit z Leseprobe