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Buchtipps - Romane

Die Familie Roleder führen ein einsames und karges Leben. In der Stadt kommen sie nicht zurecht und ziehen als Einsiedler auf eine kleine Insel. Sohn Karl genießt die schöne Natur und die ruhige Welt dort. Doch sein Glück ist nur von kurzer Dauer, denn er muss der Schulpflicht folgend aufs verhasste Festland zurückkehren und zerbricht fast an dieser großen Herausforderung. Ein stilles Debut, dessen melancholischer Inhalt sich wunderbar leise in Form und Sprache widerspiegelt.

Erneut ein toller Roman der Münsteraner Autorin: Verwoben ist die Geschichte von Leila, einem Mädchen in den 1990er Jahre in Norddeutschland, das die Ankunft vieler Russlanddeutscher in ihrem Dorf und den Umgang der Familie damit erlebt, mit der ihres Vaters, Josef, der nach dem 2. Weltkrieg als Kind mit der Familie aus Galizien nach Kasachstan deportiert wird. Besonders dieser Teil, ist beeindruckend: hart, aber sehr fatalistisch aus der Perspektive eines Jungen erzählt, der sich mit einem kasachischen Jungen anfreundet und die Härten des Überlebens in der Steppe erträgt.

Bea, Emma und Marissa sind drei junge und sehr unterschiedliche Frauen, die sich in England in den siebziger Jahren kennenlernen. Über Jahrzehnte begleiten wir diese innige und tiefe Freundschaft, teilen Freud und Leid, Herz und Schmerz mit ihnen und leeren dabei so manche Tasse britischen Tees. Ein schöner Gesellschaftsroman, ein opulenter Schmöker, wie ihn nur die großartige Judith Lennox schreiben kann.

Wie der Buchtitel es schon andeutet: in diesen Geschichten der Liebe findet sich nicht das ganz große Glück. Es sind eher die kleinen Glücksmomente, die sehr zurückhaltend daher kommen und manchmal auch vergeblich gesucht werden. Der schottische Autor hat eine Anthologie zusammengestellt, die fordert und verstört, gewaltig bis zart geschrieben ist und zum Hinterfragen und Nachdenken anregt.

Für Clara und Elias ist es eine späte erste Liebe. Sie ist Fotografin, alleinstehend und hat gerade ihren Job verloren . Er ist Schauspieler und Vater und muss sich erst aus einer bestehenden Beziehung lösen. Als Clara weit entfernt eine neue Arbeit aufnimmt, muss sich das große Glück bewähren. Interessante Charaktere, anspruchsvolle Gespräche, tiefsinniger Witz - ein typischer Ewald Arenz.

Lydia ist eine junge adelige Frau und lebt in Amsterdam zu Ende des 19. Jahrhunderts. Die ihr zugedachten Tätigkeiten zwischen Damenverabredungen und ehrenamtlicher Arbeit langweilen sie zutiefst. Als sie im Nachlass ihres Vaters die Pläne zur Errichtung einer modernen Käsefabrik findet, sieht sie eine neue Aufgabe als Unternehmerin für sich. Doch die Verwirklichung ist natürlich nicht einfach. Ein interessanter und spannender Historienroman, der ein gutes Zeitbild entwirft.

Carmen ist die Gattin eines ehemals zweitklassigen und nun pensionierten niederländischen Diplomaten. Ihr eher eintöniges Leben zwischen Tennisplatz und Sherrykonsum peppt sie mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit in der örtlichen Bücherei auf. Bei einer Lesung trifft sie auf ihren ehemaligen Mitschüler Ilja Leonard Pfeijffer und wird an ihre erste Liebe Antonio erinnert. Sie begibt sich auf eine abenteuerliche Reise ins italienische Monterosso und erlebt ungewöhnliche Überraschungen. Ein einmaliger Lesespaß voller Andeutungen und jede Menge Witz.

Dieser großartige historische Roman spielt in Florenz zur Zeit der Renaissance. Lucrecia de´Medici wächst auf im mächtigsten und wohlhabensten Palast. Das eigenwillige Mädchen genießt eine hervorragende Erziehung mit Bildung und Kultur, leidet aber an Einsamkeit und Langeweile, Intrigen und Ränkespielen. Mit fünfzehn Jahren wird sie gegen ihren Willen mit Alonso II. d´Este verheiratet und verlässt ihre Heimat in Richtung Ferrara. Die Ehe soll nur ein knappes Jahr dauern, denn sie wird von ihrem eigenen Ehemann vergiftet.

Im Morgenzug von Hampton Court nach London Waterloo treffen sich alltäglich sechs Pendler:innen auf dem Weg zur Arbeit. Man grüßt sich kurz, aber erst nachdem ein kleiner Unfall passiert, lernen sich diese verschiedenen Menschen kennen und freunden sich trotz aller Unterschiedlichkeiten an. Eine leichte und unterhaltsame Lektüre.

Jocelyne ist zufrieden mit ihrem bescheidenen Leben: sie hat ein kleines Kurzwarenlädchen und führt mit viel Liebe einen Handarbeits-Blog. Ganz anders ergeht es ihrem Ehemann, der noch viele offene, meist materielle Wünsche hat. Nun gewinnt die Französin einen großen Lotteriepreis, was wird geschehen? Dieser kleine Roman ist ebenso herzerwärmend wie traurig, in jedem Fall gut erzählt.