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Henry Seefahrer

Roman

Erschienen am 25.08.2005
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783936384369
Sprache: Deutsch
Umfang: 608 S.
Format (T/L/B): 4 x 21 x 13.7 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

"Henry Seefahrer ist ein Welten umspannender Roman - prachtvoll, bewegend und wahrhaftig." Observer Weihnachten 1952 lösen sich die Londoner Straßen auf. Dichter, schier undurchdringlicher Nebel lastet auf der Stadt. In der Nähe des Piccadilly Circus klammert sich der sechsjährige Henry an seine Mutter, die plötzlich bemerkt, dass sie ihr Portemonnaie in einem Café vergessen hat. Sie eilt davon - und bleibt hinter der grauen Wand, die Henry umgibt, verschwunden. Henry wächst als Waise auf, ist Balljunge in Wimbledon, lernt Geige spielen und schlägt sich als Straßenmusikant durch, bis zufällig ein Offizier sein Talent entdeckt und ihn in die Kapelle der Royal Marines holt. Dann, dreißig Jahre nachdem Henry seine Mutter im Nebel verloren hat, bläst England zum Sturm auf eine kleine Inselgruppe am anderen Ende der Welt. Er geht an Bord der Canberra, eines ehemaligen Luxusliners, den die Royal Navy zum Truppentransporter umfunktioniert hat. Mit seiner Geige steht Henry an der Reling eines riesigen Schiffes, das unter Volldampf Kurs auf die Falkland-Inseln nimmt; Kurs auf eine Zukunft, die abermals dichter Nebel verhüllt. Tim Binding hat einen großen, kühnen Roman geschrieben; eine Geschichte voller Wucht und Leidenschaft, in der ein Junge vom Schicksal auf unbestimmte Fahrt geschickt wird: Henry Seefahrer, der sich Gewalten gegenüber sieht, die drohen, Mitgefühl und Menschlichkeit zu vernichten - und nur von einem, der trotz aller Schläge Mensch geblieben ist, gemeistert werden können.

Autorenportrait

Tim Binding wurde 1947 in Deutschland geboren. Er arbeitet als Lektor bei Simon & Schuster in London und hat bisher vier Romane geschrieben, darunter Inselwahn (btb). Henry Seefahrer ist sein jüngstes Werk, mit dem es jetzt einen großen Erzähler zu entdecken gilt. Tim Binding lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Kent.

Leseprobe

„O Gott, Henry, mein Portemonnaie ist weg! Du hast es nicht, oder? Da wusste Henry, dass etwas Wichtiges passiert war, denn sie stellte ihm immer so alberne Fragen, wenn sie besorgt war. Als ob er ihr Portemonnaie hätte! Nein, Mum, sagte er, aber sie beachtete ihn gar nicht, sie durchsuchte noch einmal ihre Manteltaschen und ihre Handtasche. Da ist unser ganzes Geld drin und die Fahrkarten und alles, sagte sie. Und dann hielt sie sich die Hand an den Mund, als sei es ihr wieder eingefallen. Du meine Güte, Henry, ich hab's in dem blöden Café liegen lassen. Sie schaute zurück, beugte sich dann zu ihm herab und zog ihn zu sich. Ich muss zurücklaufen, mein Schatz, so schnell ich kann, sonst nimmt es jemand mit, wenn es nicht sowieso schon zu spät ist. Ich bin gleich wieder da. Bleib hier und rühr dich nicht vom Fleck. Und weg war sie. Es war kalt und feucht und leer, und er war allein. Der Nebel, so schien ihm, schloss sich immer enger um ihn, Menschen tauchten aus der Düsternis auf und kamen näher, und jedes mal dachte er, das muss Mum sein, aber alle gingen vorbei. Er wartete, doch sie kam immer noch nicht. Er fing an, nach ihr zu rufen, nicht richtig laut, aber laut genug, dass sie ihn hören konnte, wenn sie irgendwo in der Nähe war, und ein Mann kam auf ihn zu und sagte, Na, junger Mann, haben wir uns verlaufen?“

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