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Die Venus aus dem Eis

Wie vor 40 000 Jahren unsere Kultur entstand

Erschienen am 13.09.2010
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783813503760
Sprache: Deutsch
Umfang: 320 S., 30 Karten und Zeichnungen
Format (T/L/B): 3 x 22 x 14 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Archäologische Sensationsfunde auf der Schwäbischen Alb: Wie und warum der Mensch die Kultur erfand In einer Höhle auf der Schwäbischen Alb wurden 2008 spektakuläre Funde ausgegraben: Rund um die Venus aus dem Eis und 'die älteste Ansammlung figürlicher Kunst auf der Welt' (Nature) bringen uns Entdecker Nicholas J. Conard und Literaturwissenschaftler Jürgen Wertheimer das Leben der ersten Menschen nahe. Und das Ganze in einer spannenden Mischung aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und erzählerischer Spekulation. Was Nicholas J. Conard und sein Team bei Grabungen in den Karsthöhlen zwanzig Kilometer westlich von Ulm entdeckten, lässt die Welt den Atem anhalten: Die Venus vom Hohle Fels, 40 000 Jahre alt, ist die älteste bekannte Menschendarstellung überhaupt. Und sie ist nicht die einzige Sensation: Pferde, Mammuts, ein Löwenmensch, eine Flöte aus dem Flügelknochen eines Geiers, die das älteste Musikinstrument der Welt sein könnte, lassen die Fachwelt von einem 'künstlerischen Urknall' sprechen. In einer faszinierenden Doku-Fiktion spürt Conard gemeinsam mit Jürgen Wertheimer der großen Frage nach, wie die Kultur des Menschen entstand. Ihr Buch versetzt uns zurück in die Zeit der Jäger und Sammler: Wie wohnten, jagten und überlebten die Frühmenschen? Welche Sprache, Rituale, Kulte hatten sie? Sind sich Homo sapiens und Neandertaler im Donautal begegnet? Das erste und einzige Buch über die Weltsensation: Die ältesten Funde menschlicher Kunst wurden in Deutschland ausgegraben.

Autorenportrait

Der Deutsch-Amerikaner Nicholas J. Conard, 1961 in Cincinnati/Ohio geboren, ist seit 1995 Professor der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und leitet dort die Abteilung Ältere Urgeschichte am Institut für Frühgeschichte. Jürgen Wertheimer, geboren in München, studierte Germanistik, Komparatistik, Anglistik und Kunstgeschichte in München, Siena und Rom. Seit 1991 ist er Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Komparatistik in Tübingen.

Leseprobe

Die Venus aus dem Eis - ein archäoliterarischer Versuch Jedes Buch hat seine Geschichte, so auch dieses, das wir einen 'archäoliterarischen Versuch' genannt haben. Die Geschichte dieses Buches beginnt am 9. September des Jahres 2008, als das Team um den Archäologen Nicholas Conard in einer Höhle des Achtals, nicht weit von Ulm entfernt, einen erstaunlichen Fund machte: in drei Meter Tiefe, einer Schicht, die auf 40 000 Jahre vor heute datiert wird, stoßen die Archäologen auf einige zunächst unscheinbar wirkende Elfenbeinbruchstücke, die sich nach und nach als Teile einer fast vollständig erhaltenen Frauenfigur herausstellen sollten. Die Sensation ist perfekt, als sich erweist, dass die kleine 'Venus vom Hohle Fels', wie sie bald genannt wird, mehr als 10 000 Jahre älter ist als die gleichfalls weltbekannte 'Venus von Willendorf' aus Österreich. Denn jener Fund beweist, dass es nicht übertrieben ist, den 'Hohle Fels' im abgelegenen Achtal bei Schelklingen auf der Schwäbischen Alb als einen Ursprungsort menschlicher Kreativität und 'kultureller Emergenz' zu sehen: Nicht nur die bis heute älteste bekannte Menschenfigur wurde hier gefunden, sondern auch - in derselben Höhle und nur 70 Zentimeter von der Venus entfernt - die ältesten Musikinstrumente der Welt, und zwar mehrere, zum Teil sehr gut erhaltene Flöten. Die Story von diesen menschheitsgeschichtlich bedeutsamen Funden geht seitdem als Sensation um die Welt und erregt die Fantasie der Experten ebenso wie die des großen Publikums. Als die Funde in Nature publiziert werden, erhält die Redaktion mehr Reaktionen als je zuvor. Fragen über Fragen stellen sich dem Ausgräber und jedem Interessierten: Was waren das für Menschen in der Urzeit? Wie ähnlich waren sie uns? Wie lebten sie? Entwickelte der Mensch die Kunst tatsächlich auf der Schwäbischen Alb? Warum gerade dort? Wie kam es zu diesem Schub an Kreativität? Wer schnitzte die Venus? Wer die Flöte? Welche Funktion hatte die Kunst? Wie klang ihre Musik? Doch all diese Fragen gehen ins Leere, denn die Menschen, die zu diesen Dingen gehören, sind verschwunden; umso stärker wurde das Verlangen, von den Hinterlassenschaften auszugehen und die Geschichte zu rekonstruieren, die sich hier abgespielt haben mag. Der Steinzeitarchäologe aber ist hier befangen. So sehr es ihn reizt, Spekulationen muss er sich versagen. Er ist ein Wissenschaftler, der seine Disziplin als exakte Wissenschaft begreift. Was er nicht wirklich mit den Methoden seines Faches belegen oder mithilfe von naturwissenschaftlichen Untersuchungen beweisen kann - davon muss er schweigen, so sehr es ihn auch drängen mag. Da kommt es dem Paläolithiker gerade recht, wenn er auf einen berufsmäßigen Interpreten und Fabulierer trifft, auf einen Literaturwissenschaftler, dessen Tagesgeschäft es ist, stumme Dinge zum Sprechen zu bringen und Theorien in Geschichten zu verwandeln, um so einen 'Horizont' aufzuspannen, vor dessen Hintergrund die Menschen im Achtal auf der Schwäbischen Alb vor 40 000 Jahren plötzlich lebendig werden. So erwarten den Leser dieses Versuchs weder Fantasy noch Poesie. Und obgleich es sich um ein Experiment handelt, verfolgen wir auch keine experimental-archäologischen Absichten. Nicht wir verwandeln uns auf Zeit in Eiszeitmenschen und tun so 'als ob'. Sondern die Menschen, die damals lebten, nehmen Gestalt an und kommen uns etwas näher. Dabei erhebt unsere Geschichte nicht den Anspruch, eine Wirklichkeit von damals authentisch abzubilden. Nein, die Geschichte liegt nur locker wie ein Tuch über den wenigen Fakten und umspielt sie. Wir kennen allein die Werkzeuge und die Waffen, die Kunstwerke und den Schmuck aus der Eiszeit und ziehen als Urgeschichtler unsere Schlüsse daraus. Doch über die Menschen, die diese Werkzeuge und Waffen benutzten, die Kunstwerke und den Schmuck herstellten, wissen wir sehr wenig. Wir wissen nichts darüber, was in ihren Köpfen vor sich ging, kennen kein Sterbenswort von den Worten, die diese Menschen vor Zehnta Leseprobe

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