0

Respekt - Der Schlüssel zur Partnerschaft

Fachratgeber Klett-Cotta, Hilfe aus eigener Kraft - Hilfe aus eigener Kraft

Erschienen am 12.03.2012, 6. Auflage 2021
Auch erhältlich als:
25,00 €
(inkl. MwSt.)

Lieferbar innerhalb 24 Stunden

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783608860368
Sprache: Deutsch
Umfang: 144 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 21 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Keine Partnerschaft wird ohne Konflikte und gegenseitige Verletzungen über die Jahre bestehen. Doch worauf es ankommt, wenn zwei ihre gemeinsame Basis nicht verlieren wollen, fasst der Autor im Zauberwort 'Respekt' zusammen. Das Buch zeigt in vielen nachahmenswerten Beispielen, worin Respekt und Achtung sich konkret im Alltag äußern, wie sie gewahrt, geschützt und bewusst wiedergewonnen werden können. Respekt eine unzeitgemäße Tugend? Keineswegs, denn gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung sind, so der Autor, das Lebenselixier für gelingende Partnerschaften. Das Buch des erfahrenen Paartherapeuten handelt von der Bedeutung des Respekts und der gegenseitigen Achtung im Beziehungsalltag, von den Möglichkeiten, sie zu wahren, zu schützen und gegebenenfalls wiederzufinden. Aber was bedeuten Respekt, Achtung, Würdigung konkret? Wie können wir oft gedankenlos missachtendes Verhalten gegenüber unserem Partner ändern? Die ebenso punktgenauen wie humorvollen Schilderungen, Anregungen und Beobachtungen zeigen z. B., wie Sie verletzende Kritik vermeiden auf indirekte oder subtile Machtausübung verzichten Verbundenheit und Verlässlichkeit spüren lassen Friedensangebote machen und annehmen können.

Autorenportrait

Hartwig Hansen, Jg. 1957, Diplompsychologe (Diplom 1983 in Hamburg), bis 1995 Geschäftsführer des Psychiatrie Verlages Bonn, 1996 bis 2000 Ausbildung zum Paar- und Familientherapeuten am Institut für systemisch-integrative Paar- und Familientherapie (Prof. Martin Kirschenbaum) Hamburg sowie 2010 bis 2012 zum systemischen Supervisor, Coach und Teamentwickler am ptz Cormann Wasserburg, beide Ausbildungen sind von der Deutschen Gesellschaft für Systemischen Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) zertifiziert. Heute lebt Hartwig Hansen in Hamburg und arbeitet dort als Autor, Fachlektor, Paar- und Familientherapeut und Supervisor. Aktuelle Veröffentlichungen: »A bis Z der Interventionen in der Paar- und Familientherapie«, Klett-Cotta Verlag, »Respekt - Der Schlüssel zur Partnerschaft«, Klett-Cotta Verlag, »Die Liebe wiederfinden - Schlüsselszenen aus der Paartherapie«, Balance Verlag, 2009. Weitere Informationen finden Sie auf der >> Homepage von Hartwig Hansen: www.hartwighansen.de

Leseprobe

Ein Schlüssel und zehn Türen: Die zehn Gebote des Respekts Auch wenn sie mitunter in Vergessenheit geraten, kennt sie doch »jedes Kind«. Sie sind ein paar tausend Jahre alt und wirken auch heute noch »wie in Stein gehauen«. Ich spreche von den »Zehn Geboten«, dem Dekalog aus dem Alten Testament, von der Grundlage der christlichen Ethik. Interessiert sich heute noch jemand dafür? Bitte entscheiden Sie! Ich erwähne sie deshalb an dieser Stelle, weil sie alle - und das ist spannend - etwas Wichtiges über Respekt aussagen. Das fängt beim ersten ganz oben an - Achte Gott! - und endet bei den Verlockungen des Seitensprungs - Respektiere die Ehe deines Nachbarn! Schon beeindruckend. Aber vielleicht muss ich es für dieses Buch etwas anders formulieren. Meine Frau und ich freuen uns auf einen entspannten, gemeinsamen Abend und ein unterhaltsames Theaterstück. Der freundliche junge Mann am Treppenaufgang schaut auf die Karten, sagt: »Bitte die zweite Tür rechts!« und wünscht uns einen schönen Abend. Wir drängen uns an den schon Sitzenden vorbei - »Danke schön!«, »Danke schön!« -, finden unsere Plätze in der elften Reihe und sind gespannt. Ganz »abschalten« kann ich noch nicht. So frage ich meine Frau neben mir: »Was könnte man eigentlich noch sagen für Leitsatz oder Grundregel?« Ihr Gesicht zeigt »Überraschung«. »Ja, ich will im Respekt-Buch doch zehn Kapitel einbauen, das sollen so was wie Thesen sein - oder Grundsätze, was eben entscheidend ist für eine respektvolle Beziehung. Wie kann man das besser ausdrücken? Ursprünglich dachte ich an ›Die zehn Gebote‹. Das wäre aber etwas angestaubt und auch zu streng.« So entwickelt sich in der elften Reihe Parkett in den Hamburger Kammerspielen ein spontanes Brainstorming, bis meine Frau - mit einem Blick an mir vorbei zu den Seiteneingängen - fragt: »Wie wär's mit Türen?« - Pause. Nachdenken. »Nicht schlecht«, sage ich dann. »Danke!« So spiele ich in der Folge mit dem Bild der Türen - zehn Türen, die im Theater des Lebens und der Partnerschaft mit dem Schlüssel des Respekts zu öffnen sind. Bitte probieren Sie es aus! Die erste Tür sieht unscheinbar aus, wirkt fast banal, ist aber - aus der Nähe betrachtet - eine ernsthafte Herausforderung: 1. Tür: Deine Welt ist anders als meine Oder: Von der Egophonie zur Polyphonie Stellen Sie sich bitte Folgendes vor: Sie kommen vom Einkaufen nach Hause, zwei bis drei volle Plastiktüten in jeder Hand. Und jetzt müssen Sie an den Haustürschlüssel in Ihrer Manteltasche kommen. Natürlich wollen Sie die prallen Einkaufstüten so abstellen, dass sie nicht umfallen - auslaufender Wein ist hässlich, zerquetschter Joghurt ebenso. Nun passiert aber etwas, was offen bar zu den Grundgesetzen des Alltags gehört: Die Plastik tüten sind labil, und egal, wie Sie sie hinstellen, sie neigen sich zur Seite - sie führen ein Eigenleben, die Statik betreffend, haben irgend wie »ihren eigenen Kopf«. Manchmal fallen sie aus Trotz und nur, um Sie zu ärgern, trotzdem um, mög licherweise sogar in dem Moment, in dem Sie die Haustür aufschließen und sie nicht festhalten können. Das HB-Männchen lässt grüßen. Oder ein anderer »Klassiker« der unbelebten Materie: Die Staubsaugerschnur. Stecker rein, Schnur rausgezogen, einge schaltet, losgelegt mit dem stets sperrigen Staubsaugerhals. Und dann passiert es wieder: Gerade für die hinterste Ecke, die es am nötigsten hat, reicht die Schnur nicht aus. Außerdem fährt sich das blöde Gerät offenbar absichtlich, auf jeden Fall grundsätzlich, an den Türecken fest, als wenn es Extrazuwendung durch Umplatzierung braucht. Nur zwei Beispiele für Dinge und Geräte, mit denen ich aneinander gerate, technische Hilfsmittel, sozusagen tote Materie - aber diese Materie »macht« einfach nicht das, was ich will, was ich in dem Moment brauche, was ich in Gedanken schon so gut »vorgedacht« habe. Es muss doch möglich sein, dass die Einkaufstüten nicht umfallen! Und warum lässt der Staubsauger mich so elendlich hängen beim letzten Stück unter dem Sofa? Die machen einfach nicht mit, ziehen stoisch ihr eigenes Ding durch - und ich »räume hinterher«, ob ich will oder nicht. Warum erzähle ich das alles? Habe ich eine Plastiktüten-Staubsauger- Neurose? Kann schon sein, zumindest lassen mich diese Phänomene, die Neuronen betreffend, (vorsichtig ausgedrückt) nicht gleichgültig. Entscheidender ist in Bezug auf den Respekt und den Frieden in unserer Beziehung die Frage: Was ist eigentlich, wenn meine Frau einfach nicht macht, was ich will? Weiß sie (immer noch) nicht, was ich brauche? Warum besetzt sie im Badezimmer alle Ablageflächen mit ihren Fläschchen? Ich kann das nicht haben, wenn ich morgens, noch knurrig, meinen Rasierapparat nicht weglegen kann. Warum besteht sie darauf, sofort (und teuer!) zu tanken als später an einer »Billig«-Tankstelle? Warum hat sie bloß solche Angst, dass wir irgendwo »liegen bleiben«, und vertraut der Leuchte für die Benzinreserve nicht? Oder besser: Warum vertraut sie mir nicht?? Warum ist sie enttäuscht, wenn ich etwas, worum sie mich gebeten hat, wirklich ausnahmsweise mal vergesse? Es war doch keine böse Absicht von mir! Und schon stehen wir mit all diesen und vielen weiteren Fragen des Miteinanders vor der ersten Tür des Respekts. Wenn wir zueinanderkommen wollen, müssen wir durch diese Tür. Sie ist schlicht, dafür aber ziemlich massiv und sperrig - und darauf steht: Deine Welt ist anders als meine. Na, was für eine Erkenntnis, werden Sie sagen. Ich sage: Langsam voran. Es ist nämlich enorm schwer, diese schlichte Aussage »Deine Welt ist anders als meine« im stürmischen Alltag kontinuierlich »mitzudenken«, vor allem dann, wenn ich im Zustand der »Bedürfnisbefriedigungs-Unterzuckerung« bin, wenn ich »vernagelt« bin und nur noch meinen Weg als den allein richtigen im Tunnelblick habe. Und wenn dann der Tunnelblick meiner Frau dazukommt, geht nicht mehr viel, denn zwei Tunnel treffen sich selten im Berg. Komisch, jetzt - beim Stichwort »Langsam voran!« - fällt mir der Dalai Lama ein. Neulich fand ich nämlich in unserem Treppenhaus - dort, wo sonst manchmal von den Nachbarn die ausgelesenen Zeitschriften Gala, Für Sie oder Mein Haustier zum Weiterlesen liegen - einen Abreißkalender mit »Worten der Weisheit« des Dalai Lama. Ich nahm ihn mit und dachte bei mir: Sicher findest du darin ein paar wichtige Sätze zum Wesen des Respekts. Der Erste aus diesem Kalender, an den ich gerade dachte, lautet: »Das Wunderbare am menschlichen Geist ist, dass er mühelos verschiedene Standpunkte einnehmen kann.« Klingt optimistisch und grundlegend: Wir können unseren Standpunkt, unseren Tunnelblick verlassen und ihn auf die Sichtweise unseres Gegenübers umlenken und konzentrieren. Wir können tatsächlich verschiedene Standpunkte einnehmen. Sicher ließe sich über das »mühelos« streiten - siehe oben -, aber es geht, wir Menschen sind dazu in der Lage. Der zweite Kalendersatz führt ein Stückchen weiter: »Wenn wir selbst uns für wichtiger halten als andere Menschen, rufen wir damit nur Leid hervor.« Uns selbst nicht für wichtiger halten als andere - das klingt nach einem Schlüssel für die erste Tür des Respekts: Du bist wichtig, ich bin wichtig, wir sind gleich wichtig. Wenn ich dich mit meiner Sicht, meiner Meinung dominieren will, kommt nichts Gutes dabei heraus. Oder man könnte sagen: Die Beziehung zwischen uns ist wichtiger als die Einzelsichtweisen. Das Duett zählt, nicht die Solostimmen. Wer auf seinem Egophonie-Trip bleibt, wird einsam bleiben. »Wenn wir uns einsam fühlen, sollten wir unsere Einstellung zu anderen Menschen überprüfen.« Der dritte Satz des Dalai Lama - der Abreißkalender wird zur Fundgrube. Und kurz wandern meine Gedanken zurück zu der Unterhaltung mit meinen Kollegen über Respektspersonen. Ich glaube, der Dalai Lama ist eine. Vielleicht können wir gemeinsam prüfen, was in Bezug auf die erste Tür des Respekts »Deine Welt ist anders als meine« zu bedenken, zu überprüfen ist. Grundbaustein: Respe...

Schlagzeile

Ohne Respekt ist alles nichts.

Weitere Artikel aus der Kategorie "Ratgeber/Lebenshilfe, Alltag/Lebensführung, Persönliche Entwicklung"

Alle Artikel anzeigen