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Was wir von der Liebe verstehen

Erschienen am 22.09.2008
Auch erhältlich als:
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442752126
Sprache: Deutsch
Umfang: 206 S.
Format (T/L/B): 2 x 20.7 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Wie geht Liebe? Wie kann man sie durch den Alltag retten? Wie geht Liebe? Wie kann man sie durch den Alltag retten? Zwei, die es wissen müssen - sie sind seit vierzehn Jahren ein Paar und haben zwei Kinder -, erzählen berührend, offen und voller Behutsamkeit vom täglichen Abenteuer ihrer großen und immer wieder überraschenden Liebe. Die Idee, ihre Liebe zum Thema zu machen, entstand aus dem Stolz und dem Glück, etwas geschafft zu haben, woran viele scheitern: sich auch nach so vielen Jahren noch zu lieben und immer mehr zu lieben. Abwechselnd berichten Elke Naters und Sven Lager, beides bekannte Schriftsteller, wie sie sich und ihre Beziehung sehen. Das ist mal pathetisch, wenn sie feststellen, wie sehr sie einander ans Herz gewachsen sind, mal praktisch, wenn es um Sex und die Organisation von Gelddingen geht, mal sehr komisch, wenn sie sich zanken (Du bist so unordentlich! Du bist so langsam!). Entstanden ist ein Buch, das Erfahrung über den Alltag von Beziehungen vermittelt. Aber es ist auch die ganz private Liebesgeschichte zweier Menschen, die den Leser berührt, wie eben alle Liebesgeschichten berühren.

Leseprobe

Wir lieben uns seit vierzehn Jahren. Das ist das Alter unseres Sohnes plus eins. Oder unserer Tochter plus drei. Nicht dass wir vorhatten, Kinder zu haben, es passierte einfach, so wie die Liebe ohne Vorwarnung kam. Nach zwölf Jahren, sieben Büchern, vier Umzügen in drei verschiedene Länder und zwei Kindern heirateten wir im Meldeamt einer kleinen Provinzhauptstadt in Südafrika zwischen Tankstelle und Metzgerei, während eine Gruppe Gefangener in orangen Overalls und Fußfesseln an uns vorbeischlurfte. In diesem Jahr haben wir wieder geheiratet. Die Kirche war eine alte Gemeindehalle, der Pfarrer ein Surfer in Jeans, und anschließend gab es ein Fest im Garten mit siebzig Gästen und drei riesigen Töpfen Chili con Carne. Wir waren glücklich und verliebt wie am ersten Tag. Wir dachten, wir haben etwas geschafft, woran viele scheitern. Wir lieben uns immer mehr nach so vielen Jahren, wir wissen etwas, was viele nicht wissen, und aus dem Stolz und dem Glück entstand die Idee für dieses Buch. Voller Euphorie begannen wir zu schreiben, doch es kam ganz anders. Ehe wir's uns versahen, steckten wir in einer Krise. Auf einmal schien unsere Liebe eine Geschichte von Streit, Einsamkeit und Kompromissen. In einigen Dingen hatten wir uns arrangiert, andere tolerierten wir stillschweigend. Wir mussten genauer hinsehen. Wir mussten zurückgehen zu unseren Idealen, Ansprüchen und Sehnsüchten. Schicht für Schicht legten wir unsere Liebe frei und verstanden mehr und mehr. Manches lag begraben, anderes war nie ausgesprochen worden, und wir stellten fest: Wir müssen ehrlich sein bis auf die Knochen, wenn wir unsere Liebe retten und sie wachsen lassen wollen. Wir haben uns eine tiefere Einsicht erschrieben und darüber eine Erkenntnis gewonnen, die wir überglücklich teilen wollen. So wie wir von anderen Paaren und deren Liebe inspiriert wurden, möchten wir unsere Geschichte mit all denen teilen, für die die Liebe eine Herausforderung ist. Unsere Liebe ist einzigartig, aber wir haben gegensätzliche Charaktere, Wünsche und Vorstellungen, wir haben Geldsorgen, Kinder, Schwiegermütter und unerfüllte Wünsche wie andere auch. Unser Buch ist ein Geständnis, und es ist eine Verbeugung vor der Liebe, die größer ist als wir. Elke Naters und Sven Lager Auf den ersten Blick Oder warum wir uns nicht retten können Love begins to be a demon the moment it begins to be a god. C. S. Lewis Liebe Ich habe mich in meinem Leben aus vielen Gründen verliebt. Ich habe mich in Männer verliebt, weil sie eine Zahnlücke hatten, weil sie gut tanzen konnten, gut küssten, Schotten waren, weil sie mich wollten, ich sie wollte, jemand anderes sie wollte, weil ich nicht allein sein wollte oder weil sie mir zu einem bestimmten Moment genau das gaben, was ich brauchte. Und ich habe mich in Männer verliebt, obwohl sie mich nicht liebten, obwohl sie nicht tanzen oder küssen konnten, obwohl sie keine Schotten waren, keine Zähne hatten, obwohl sie an mir klammerten, taub und süchtig waren und obwohl sie nichts von dem wollten, was ich wollte. Nur schön waren sie alle. Viele habe ich nur einen Augenblick geliebt, in dem ich die Erfüllung aller Träume und Sehnsüchte aufblitzen sah, andere eine Nacht, Wochen, Tage oder Jahre. Ich hatte sogar Zeit mit einem Mann verbracht, den ich nicht liebte, in der Hoffnung, ich könnte ihn eines Tages lieben, so verzweifelt war ich, Liebe zu finden. Den Mann, dem ich wirklich verfallen war, hielt ich für meine große Liebe. Liebe war für mich, wenn ich vor Eifersucht nicht schlafen konnte, wenn mein Lebensglück davon abhing, wie gut wir uns verstanden, wenn mein Tagesablauf sich darum drehte, wann er Zeit hatte und wir uns sehen konnten. Er bestimmte unser Zusammenleben und mein Glück. Wenn ich unglücklich war, weil ich mich nicht genug geliebt fühlte, betrog ich ihn. Ich versuchte mich in andere Männer zu verlieben, aber es funktionierte nicht, weil ich alles nur wegen ihm tat. Ich dachte, so fühlt sich große Liebe an. Leseprobe

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