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Der Mann, der glücklich sein wollte

Unterwegs auf der Reise zu sich selbst

Erschienen am 09.11.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442218936
Sprache: Deutsch
Umfang: 221 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 18.3 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die spannende Erzählung einer Suche nach Sinn und Erfüllung Julien macht Urlaub auf der paradiesischen Insel Bali. Kurz vor seiner Abreise besucht er spontan einen weisen Heiler, dessen Diagnose sein Leben von einer Sekunde auf die nächste verändert: »Sie sind zwar bei guter Gesundheit, aber  Sie sind nicht glücklich.« Auf magische Art und Weise vermag der Heiler mit Juliens Seelenplan in Kontakt zu treten, und das Abenteuer der Selbstfindung beginnt  Laurent Gounelle entführt den Leser in die bezaubernde Atmosphäre der indonesischen Inselwelt und lässt ihn teilhaben an seiner befreienden Reise ins Glück.

Autorenportrait

Laurent Gounelle, 1968 geboren, studierte Soziologie und Philosophie an der Universität von Santa Cruz, Kalifornien. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich in seinen Büchern mit Neurowissenschaften, östlichen Weisheitslehren und dem Thema Persönlichkeitsentwicklung, einige Jahre unterrichtete er an der Universität von Clermont-Ferrand. Laurent Gounelle gehört zu den erfolgreichsten Autoren Frankreichs, seine Bücher stürmen stets die oberen Ränge der Bestsellerliste.

Leseprobe

Ich wollte nicht von Bali abreisen, ohne ihn getroffen zu haben. Warum, weiß ich nicht. Ich war nicht krank, war sogar immer bei bester Gesundheit gewesen. Ich hatte mich über seine Honorare erkundigt, denn da mein Aufenthalt bald zu Ende ging, war mein Portemonnaie fast leer. Ich wagte nicht einmal mehr, aus der Ferne mein Konto abzufragen. Die Leute, die ihn kannten, hatten mir gesagt: "Du gibst so viel, wie du magst, und schiebst den Geldschein in die kleine Schatulle auf dem Regal." Gut, das hatte mich beruhigt; trotzdem ängstigte mich ein wenig die Vorstellung, dem Mann, der Gerüchten zufolge den Premierminister Japans behandelt hatte, einen derart geringen Betrag zu überlassen. Es war schwierig, sein Haus zu finden, abgelegen in einem kleinen Dorf, einige Kilometer entfernt von Ubud im Zentrum der Insel. In diesem Land gibt es aus mir unerfindlichen Gründen praktisch keine Hinweisschilder. Man kann einen Plan zu Rate ziehen, wenn man Orientierungspunkte hat, ansonsten ist er ebenso unnütz wie ein Mobiltelefon in einer Gegend ohne Empfang. Natürlich blieb noch die einfache Lösung: Passanten nach dem Weg fragen. Das hat mir nie Probleme bereitet, auch wenn ich ein Mann bin. Bisweilen scheint es mir nämlich, dass die meisten Männer ihre Virilität zu verlieren meinen, wenn sie sich zu so etwas herablassen müssen. Sie ziehen es vor, sich hinter hartnäckigem Schweigen zu verschanzen, das zu verstehen gibt: "Ich weiß Bescheid", und tun, als würden sie sich zurechtfinden - bis sie völlig verloren umherirren und ihre Frau ihnen vorhält: "Ich hab dir doch gleich gesagt, dass wir jemanden hätten fragen sollen." Das Dumme auf Bali ist nur: Die Leute sind derart freundlich, dass sie immer Ja sagen. Wirklich. Wenn man zu einem Mädchen sagt: "Ich finde Sie sehr hübsch", schaut es einen mit schönem Lächeln an und erwidert: "Ja". Und wenn man nach dem Weg fragt, sind sie derart bestrebt, einem zu helfen, dass ihnen das Eingeständnis, dazu nicht in der Lage zu sein, unerträglich erscheint. Also deuten sie, zweifellos aufs Geratewohl, in irgendeine Richtung. Infolgedessen war ich ein bisschen genervt, als ich endlich vor dem Eingang des Gartens stand. Ich hatte mir - keine Ahnung, warum - ein ziemlich luxuriöses Haus vorgestellt, wie man es manchmal auf Bali sieht, mit von Lotosblüten bedeckten Bassins, im schützenden Schatten der Frangipanis, deren große weiße Blüten einen so betörenden Duft verströmen, dass es fast schamlos wirkt. Dieses Anwesen hingegen bestand aus mehreren miteinander verbundenen Pavillons ohne Wände. Wie der Garten waren sie von großer Schlichtheit, ziemlich schmucklos, ohne deswegen ärmlich zu wirken. Eine junge Frau kam mir entgegen, eingewickelt in ihren Sarong, das schwarze Haar zu einem Knoten hochgesteckt, mit gebräuntem Teint, kleiner, ebenmäßiger Nase und ohne Schlitzaugen - Züge, die mich bei dieser im Herzen Asiens verborgenen Bevölkerung schon immer erstaunt haben. "Guten Tag, was möchten Sie?", fragte sie, das Gespräch in eher gebrochenem Englisch beginnend. Meine Einsneunzig und mein blondes Haar ließen kaum einen Zweifel an meiner abendländischen Herkunft. "Ich bin gekommen, um Herrn. äh. Meister. Samtyang zu sehen." "Er wird eintreffen", informierte sie mich, um dann zwischen den Sträuchern und der Reihe kleiner Säulen zu verschwinden, welche die Dächer der Pavillons abstützten. Ich blieb ein wenig verdutzt zurück, darauf wartend, dass Seine Hoheit geruhen würde, den demütigen Besucher zu empfangen. Nach fünf Minuten, die lang genug schienen, um mich zu Überlegungen über die Richtigkeit meines Hierseins zu veranlassen, sah ich, wie ein Mann von mindestens siebzig, vielleicht sogar achtzig Jahren sich näherte. Als Erstes ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich ihm, wäre er mir auf der Straße als Bettler begegnet, sicherlich fünfzig Rupien gegeben hätte. Ich neige dazu, ausschließlich den Alten etwas zu spenden. Ich sage mir, wenn sie in ihrem Alter betteln, haben sie wirklich kei Leseprobe
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