0

Verborgene Muster/Das zweite Zeichen

Inspector Rebus 1 + 2 - Zwei Romane in einem Band

Erschienen am 26.05.2008
Auch erhältlich als:
12,00 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

In den Warenkorb
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442134359
Sprache: Deutsch
Umfang: 544 S.
Format (T/L/B): 3.8 x 18.2 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

"Verborgene Muster"Eine Mordserie versetzt Edinburgh in Angst: Zwei Mädchen wurden getötet, ein drittes ist verschwunden. Detective Sergeant John Rebus tappt im Dunkeln, denn auf den ersten Blick gibt es keine Verbindung zwischen den Morden."Das zweite Zeichen"In einem heruntergekommenen Haus in Edinburgh wurde die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Ein Drogenopfer, so sieht es zunächst aus. Aber aus dem scheinbar einfachen Fall wird bald eine mysteriöse Mordsache für John Rebus.

Autorenportrait

Ian Rankin, geboren 1960, ist Großbritanniens führender Krimiautor, seine Romane sind aus den internationalen Bestsellerlisten nicht mehr wegzudenken. Ian Rankin wurde unter anderem mit dem Gold Dagger für 'Das Souvenir des Mörders', dem Edgar Allan Poe Award für 'Tore der Finsternis' und dem Deutschen Krimipreis für 'Die Kinder des Todes ausgezeichnet. 'So soll er sterben' und 'Im Namen der Toten' erhielten jeweils als bester Spannungsroman des Jahres den renommierten British Book Award. Für seine Verdienste um die Literatur wurde Ian Rankin mit dem 'Order of the British Empire' ausgezeichnet.Mit 'Ein Rest von Schuld' hatte Ian Rankin seinen Ermittler John Rebus nach 17 Fällen in den Ruhestand geschickt und ließ Inspector Malcolm Fox die Bühne betreten. Doch mit 'Mädchengrab' kehrte Rebus wieder zurück.Ian Rankin lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Edinburgh.

Leseprobe

II Das Mädchen schrie ein Mal, nur ein Mal. Und selbst das geschah nur wegen einer Unachtsamkeit seinerseits. Doch es hätte das Ende von allem bedeuten können, noch bevor es richtig begonnen hatte. Neugierige Nachbarn, die die Polizei riefen. Nein, so ging das nicht. Beim nächsten Mal würde er den Knebel etwas strammer ziehen, nur dieses kleine bisschen strammer, das die Sache ein bisschen sicherer machte. Hinterher ging er an die Schublade und nahm ein Knäuel Schnur heraus. Mit einer dieser scharfen Nagelscheren, wie sie Mädchen anscheinend immer benutzen, schnitt er ein Stück von etwa fünfzehn Zentimeter ab, dann legte er Schnur und Schere zurück in die Schublade. Draußen heulte ein Automotor auf. Er trat ans Fenster. Dabei stieß er einen Stapel Bücher auf dem Fußboden um. Das Auto war jedoch bereits verschwunden, und er lächelte in sich hinein. Dann machte er einen Knoten in die Schnur, keinen speziellen Knoten, einfach einen Knoten. Auf dem Sideboard lag ein Briefumschlag bereit. Es war der 28. April. Natürlich regnete es, und das Gras triefte vor Nässe unter seinen Füßen, als John Rebus zum Grab seines Vaters ging, der auf den Tag genau fünf Jahre tot war. Er legte einen Kranz in Rot und Gelb, den Farben des Gedenkens, auf den immer noch glänzenden Marmor. Dann verharrte er einen Augenblick und überlegte, was er sagen könnte, doch es gab nichts zu sagen, nichts zu denken. Er war ein ganz guter Vater gewesen, und das war's. Der alte Herr hätte sowieso nicht gewollt, dass er irgendwelche Worte verschwendete. Also stand er da, die Hände ehrerbietig hinter dem Rücken, während auf den Mauern um ihn herum die Krähen fröhlich krächzten, bis ihm das Wasser in die Schuhe sickerte und ihn daran erinnerte, dass vor dem Friedhofstor ein warmes Auto auf ihn wartete. Er fuhr gemächlich. Er hasste es, wieder in Fife zu sein, wo die alte Zeit nie eine 'gute alte Zeit gewesen' war, wo Geister in verlassenen, leeren Häusern rumorten und wo Abend für Abend an einer Handvoll trübsinniger Geschäfte die Rollläden heruntergelassen wurden, die den Vandalen eine Fläche boten, auf die sie ihre Namen schreiben konnten. Wie Rebus das alles hasste, diese absolut trostlose Gegend. Hier stank es, wie es schon immer gestunken hatte, nach Missbrauch, nach Stillstand, nach absoluter Vergeudung von Leben. Er fuhr die acht Meilen Richtung Meer, dorthin, wo sein Bruder Michael immer noch wohnte. Der Regen ließ nach, als er sich der schiefergrauen Küste näherte. Aus Tausenden von Rissen in der Straße spritzte während der Fahrt Wasser auf. Wie kam es, fragte er sich, dass man hier die Straßen offenbar nie reparierte, während in Edinburgh so oft daran gearbeitet wurde, dass alles nur noch schlimmer wurde? Und warum vor allen Dingen war er bloß auf die wahnwitzige Idee verfallen, extra nach Fife zu fahren, nur weil heute der Todestag des alten Herrn war? Er versuchte, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch das endete damit, dass er nur noch an die nächste Zigarette denken konnte. In dem Regen, der jetzt deutlich schwächer geworden war, sah Rebus ein Mädchen ungefähr im Alter seiner Tochter. Es ging über den Grasstreifen am Straßenrand. Er drosselte das Tempo und betrachtete sie im Spiegel, während er an ihr vorbeifuhr. Dann hielt er an und winkte sie zum Fenster. Ihre kurzen Atemzüge waren in der kalten, ruhigen Luft zu sehen. Das dunkle Haar fiel ihr zottelig in die Stirn. Sie betrachtete ihn ängstlich. 'Wo willst du hin, mein Kind?' 'Nach Kirkcaldy.' 'Soll ich dich mitnehmen?' Sie schüttelte den Kopf. Wassertropfen flogen aus ihren welligen Haaren. 'Meine Mutter hat gesagt, ich soll nicht mit Fremden mitfahren.' 'Nun ja', sagte Rebus lächelnd, 'da hat deine Mutter ganz Recht. Ich hab auch eine Tochter in deinem Alter, und der sage ich genau dasselbe. Aber es regnet, und ich bin Polizist, deshalb kannst du mir vertrauen. Außerdem ist es noch ein ganz schönes Stück zu laufen.' Sie blickte die menschenleere Straße auf und ab, dann schüttelt Leseprobe