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Kritik der Inklusion

Am Ende eine(r) Illusion

Erschienen am 27.06.2018, 1. Auflage 2018
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783170352483
Sprache: Deutsch
Umfang: 174 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 23 x 15.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Inklusion hat sich als Leitformel und Programm politischer, sozialer und pädagogischer Veränderung durchgesetzt. Verlangt wird die Inklusion aller, die Hoffnung gilt einer inklusiven Gesellschaft. Verkündet wird unter dem Leitwort der Teilhabe die frohe Aussicht auf einen Platz mitten in der Gesellschaft. Die Debatte - hier setzt die "Kritik" des Buches an - wird allerdings generalistisch geführt, tritt als Totalstrategie auf, die es sozialtechnisch umzusetzen gilt. Nicht in den Blick kommen die konkreten Individuen, nicht ihre Lebenslagen, Lebensformen und Lebenspraktiken, schon gar nicht ihre Subjektivität mit ihren Eigenheiten und Eigenwilligkeiten. Offen bleibt die Frage nach der Gesellschaft, in die hier die Individuen "eingeschlossen" werden sollen: Ist es die gegenwärtige oder eine utopisch veränderte? Wer über Inklusion spricht, muss auch über die Qualität einer Gesellschaft sprechen, in der Menschen inkludiert werden. Das Buch verweist mit allem Nachdruck auf die fatalen Widersprüche, in die sich Inklusion bei näherer Betrachtung verstrickt sieht. Zum Beispiel im schulischen Bereich. Gegen alle Forderung nach Inklusion steht die Aufgabe der Schule zu sortieren, nach Leistung, die an objektiven Kriterien, an Standards gemessen wird. Oder Inklusion soll universal sein, die Besonderheit einer Behinderung hat hier keine Bedeutung, und Kategorisierung wird zur Stigmatisierung. Aber: der Anspruch, Stigmatisierungen zu vermeiden, indem auf die Klassifizierung von Unterschieden verzichtet wird, gerät dabei in Widerspruch zur Notwendigkeit, angemessene Unterstützungsbedarfe zu identifizieren. Und schließlich: Werden Förderschulen, Behindertenwerkstätten oder andere Hilfsinstitutionen geschlossen mit dem Argument, dass sie per se exkludieren, dann kann Inklusion zum Sparprogramm verkommen - und stärkere Exklusion trifft diejenigen, die nicht mithalten können und die besondere soziale Unterstützung benötigen. Winklers Kritik der Inklusion ist weit entfernt vom Plädoyer für Exklusion. Aber er zeigt, wie Inklusion einer Politik falscher Versprechungen Vorschub leistet, vielleicht sogar jenen noch die nötige Macht nimmt, die sie eigentlich doch unterstützen will. Plädiert wird dagegen für eine gute Pädagogik, die den Menschen in seiner Individualität und Subjektivität gerecht wird, für eine ethische Haltung, die sich aus Anerkennung und Achtung für alle und für jede und jeden begründet.

Autorenportrait

Professor Dr. Michael Winkler hat den Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Theorie der Sozialpädagogik an der Friedrich Schiller-Universität Jena inne.

Leseprobe

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