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Buchtipps - Romane

Lorna und ihre Tochter Ella sind eine eingeschworene Gemeinschaft und glücklich im Londoner Großstadtleben. Doch dann sterben die Eltern auf Lornas schottischer Heimatinsel, die sie als Teenager im Zorn verlassen hat. Die beiden machen sich auf den Weg nach Norden und in die Familiengeschichte ... Ein ergreifender und berührender, aber nicht kitschiger Familienroman rund um das Thema, was es wirklich zum Glücklichsein braucht.

"Die Liebende ist immer die Stärkere." Amelie Nothomb ist eine meisterhafte Erzählerin! Auf wenigen Seiten gelingt es ihr, Emotionen eines ganzen Lebens abzubilden. Sprachlich herausragend porträtiert sie die Geschichte eines Mannes, der sein ganzes Leben nur auf ein einziges, unerreichbares Ziel ausrichtet und seiner Familie, die darunter leiden muss.

Polly Flint kommt als kleines Waisenmädchen zu ihren älteren Tanten ins gelbe Haus in der englischen Marschlandschaft. Hier wächst sie auf ohne Gleichaltrige, aber mit einer großen Bibliothek. Daniel Defoes Robinson Crusoe wird ihr Lieblingsbuch und zugleich Leitfaden durchs Leben. Die britische Schriftstellerin hat wieder ein feines Buch geschrieben, Isabel Bogdan hat es hervorragend übersetzt und an dieser Stelle soll auch einmal die schöne Umschlagillustration von Elizabeth Mayville erwähnt sein.

Lily wächst in den 1860er Jahren unter schlimmen Bedingungen in einem Londoner Waisenheim auf. Von den Schwestern wird sie nur 'Fräulein Ungehorsam' genannt, weil sie versucht, sich den strengen Regeln zu widersetzen. Auch als erwachsene Frau lassen sie die schrecklichen Kindheitserinnerungen nicht los und so ergreift sie die Chance, sich zu rächen. Rose Tremain ist ein tief berührendes Buch mit einer charakterstarken Protagonistin gelungen, deren Geschichte mich sehr gefesselt hat.

Ein packender und ungewöhnlicher Roman über eine jüdisch-niederländische Familie. Balthazar und Zelda leben zusammen mit ihren Kindern in gut situierten Verhältnissen. Auf  der Suche nach einer neuen Kinderfrau trifft man auf die geflüchtete Somalierin Amal. Diese Entscheidung soll das Leben aller Beteiligten in ihren Grundfesten erschüttern. Ein gesellschaftlich, politisch und zeitgeschichtlich aktuelles und wichtiges Buch.

Ein Familienroman in vier Erzählungen über vier Menschen aus vier Generationen in vier Ländern, die zu einer einzigartigen Geschichte verschmelzen. Die rumänische Autorin schreibt mit kraftvoller und ruhiger Sprache über ein bewegtes Jahrhundert.

Alina trennt sich von ihrem Freund, verlässt die gemeinsame Wohnung und kündigt ihren Job. Von Frankfurt aus flieht sie zu ihrem Großvater aufs Land, zu dem sie allerdings ewig keinen Kontakt hatte. Hier will sie Vergangenes für sich aufarbeiten, um Platz für eine gute Zukunft zu schaffen. Eine spannende Geschichte in sehr sachlicher Sprache geschrieben.

Auf der Beerdigung ihres Sohnes trifft die 80jährige Camille auf ihre Ex-Schwiegertochter Isabelle. Beide Frauen hatten sich nach der Schei-dung aus den Augen verloren. Verbunden durch mehr als gemeinsame Trauer erinneren sie sich an einen nie umgesetzten Plan: Gemeinsam wollten sie durch die Bretagne und die Normandie reisen und sich gegenseitig ihre Heimat zeigen. Wer sagt eigentlich, dass es nun zu spät ist? Eine berührende Erzählung über Freundschaft, das Altern und was wirklich wichtig ist.

Eine wirklich witzige Liebesgeschichte aus dem Bereich der Lehre und Wissenschaft. Olive ist Doktorandin an der Stanford University. Ihre Glaube an die Naturwissenschaften ist ungebrochen und Liebe schließt sie für sich kategorisch aus, zumal sie auch überhaupt keine Zeit dazu hätte. Doch dann läuft ihr das größte Ekel aller Professoren über den Weg und alles kommt ganz anders. Der Roman ist ebenso vorhersehbar wie amüsant. Ein herrlich entspanndes, leichtes und nicht zu kitschiges Lesevergnügen.

Ein großartiger Familienroman aus der Feder von Judith W. Taschler, deren "Deutschlehrerin" uns so in den Bann gezogen hat: nun begleiten wir die Bruggers, eine Müllersfamilie aus dem österreichischen Mühlviertel durch die Herausforderungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Aus den Generationen und ihren Mühen, ihren Beziehungen, den Entwicklungen der Personen durch viele Jahre webt Judith Taschler ein Geflecht, das ohne einen einzelnen Helden, eine einzelne Heldin zum Protagonisten des Romans wird.