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Buchtipps - Romane

Man fließt nur so durch die Seiten in diesem sprachlich sehr ungewöhnlichen Juwel von einem Roman. Mit Feingefühl, aber auch bitterer Klarheit schafft die Autorin ein sehr berührendes Werk über eine Frau, die an Demenz erkrankt. Dieses Buch wird man nicht so schnell vergessen.

Die dänische Autorin, die unlängst vom Aufbau Verlag wiederentdeckt wurde, hat 1952 und 1963 Erzählungen geschrieben, die düster und verstörend daherkommen. Es geht immer um Beziehungen am Wendepunkt, die meistens von Frauen erlebt werden. Trotz aller Schwere des Themas ein sehr lesenswerter Band.

Angela, Nancy und Evelyn: drei Frauen in Kanada, die eines eint: das Streben nach selbstbestimmer Mutterschaft. Evelyn muss ihr Baby 1961 gegen ihren Willen zur Adoption freigeben, Nancy engagiert sich in den 1980ern im Unterstützerinnennetz der Janes, die Frauen sichere Abtreibungen anbieten, als die noch illegal in Kanada waren, und Angela versucht 2017 verzweifelt, per IVF schwanger zu werden. Ein zutiefst menschliches, berührendes Buch über starke Frauen in feindlichen Zeiten - mit erschreckend aktuellem Bezug, Unbedingt lesen!

Ein historischer Leuchtturm im schottischen Hinterland beherbergt ein Antiquariat, ein gemütlicher Sehnsuchtsort für eine Handvoll ganz unterschiedlicher Buchliebhaber:innen, die sich hier tagtäglich zum Teetrinken und Toastessen, zu Gesprächen und Spielen, treffen. Und natürlich geht es auch um die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander und ein uraltes Geheimnis, das es zu entschlüsseln gilt. Ein schöner, romantischer Wohlfühlroman der britischen Autorin, die schon mit "Fishergirl´s Luck" erfreute. Übersetzung: Sibylla Schmidt

Lange haben wir gewartet, endlich ist er da: der achte und letzte Band der Reihe der Sieben Schwestern aus der Feder von Harry Whittaker, dem Sohn der verstorbenen Lucinda Riley. Und er hält, was er verspricht. Spannend und gekonnt erfahren wir, warum Atlas, der Vater der Schwestern, die Mädchen aus unterschiedlichsten Hintergründen adoptiert hat - krönender Abschluss der Saga!

Robert Simon ist ein einfacher Gelegenheitsarbeiter im Wien der 1960er Jahre, als sich ihm die Möglichkeit eröffnet, eine eigene Gastwirtschaft zu eröffnen. Das Angebot ist sehr überschaubar und die Besucher:innen alles andere als illuster. Seethaler gelingt es wie gewohnt, mit karger Sprache die Menschen der Viertels in ihrem einfachen Leben und ihren gewöhnlichen Problemen einzufangen. Unaufgeregt erzählt er vom Wandel in der Metropole, die aus den Trümmern des Krieges neu entsteht.    

Eine wahre Geschichte meisterlich erzählt: Eine Postkarte, ihrer Mutter anonym zugestellt und nur mit vier Namen versehen, bringt das Leben der Autorin nachhaltig durcheinander. Mit allen Mitteln macht sich Anne auf die Erforschung des Schicksals und der Ermordung ihrer Familie im Grauen der Shoah. Auch das Verhältnis zu ihrer Mutter und der Antisemitismus, der ihrer kleinen Tochter in der Schule zu schaffen macht, werden eingeflochten. Unbedingte Leseempfehlung!

Die Sandmanns sind eine dreiköpfige Familie, die in ihrer geliebten und kleinen Altbauwohnung im angesagten Viertel wohnt. Tatjana ist Kunsthistorikerin, Nikolai schreibt Bücher, Tochter Marie bereitet sich auf den Wechsel zum Gymnasium vor. Alles in allem sind sie wohl die geborenen Hipster, bis sie eine große Erbschaft machen und sich in einem vermögenden Villenort wiederfinden. Doch die Anpassung gelingt nicht so ganz einfach! Ein gesellschaftskritischer, ironischer und raffinierter Roman, amüsant und leicht zu lesen.

Bei der Recherche zur "Schule am Meer" stieß Sandra Lüpkes auf die Geschichte der Familie Leitz, in deren Firma in Wetzlar die Leica erfunden wurde. Diese Kleinbildkamera revolutionierte die Fotographie: Endlich waren nicht mehr nur gestellte Bilder möglich, sondern auch Urlaubsfotos und Schnappschüsse. Aber nicht nur Elsie, die Tochter der Familie steht im Mittelpunkt, sondern auch die Menschen im Umfeld der Familie. Ein wie immer großartig erzählter Roman, akribisch recherchiert und in fesselnder Sprache!

Die siebzigjährige Ada aus Berlin hat die glücklichste Zeit ihres Lebens an der französischen Atlantikküste verbracht. Nun droht das geliebte Strandferienhaus dem Küstenabbruch zum Opfer zu fallen. Ada möchte einen letzten Sommer hier verbringen und ein grandioses Abschiedsfest feiern, zu dem natürlich die drei Töchter und auch ein eng befreundete, einheimische Familie eingeladen ist.