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Buchtipps - Romane

"Drei Tage vor ihrem Tod, sie war fast fünfunfneunzig Jahre alt und nicht mehr ganz da...", besucht der Sohn seine Mutter im Altenheim. Es wird über ihre nicht einfache Lebensgeschichte berichtet und auch die aktuelle Familiensituation ist konfliktreich. Doch der österreichische Schriftsteller weiß beides mit seiner ganz eigenen Art humor- und niveauvoll zu erzählen, ein großes Lesevergnügen.

Der Debutroman der französischen Nobelpreisträgerin 2022 ist jetzt erstmalig in deutscher Sprache erschienen. Wie immer ist das Buch autobiografisch angelegt, hart und intensiv geschrieben.Die junge Literaturstudentin Denise Lesur befindet sich in ihrem Wohnheimzimmer und muß einen  Schwangerschaftsabbruch verarbeiten. Sie resümiert ihr bisheriges Leben: Großgeworden in der französischen Provinz in einem Elternhaus zwischen Kramerladen der Mutter und Wirtshaus des Vaters denkt sie an eine einigermaßen glückliche Kleinkinderzeit.

Ken Folletts Kingsbridge-Reihe ist endgültig in der Neuzeit angekommen: Wir werden Zeug:innen der Frühindustrialisierung in der vertrauten englischen Stadt, Maschinen machen Handarbeit immer weiter überflüssig und die Not der einfachen Leute größer. Auch die napoleonischen Kriege auf dem Festland werden zur Bedrohung ... Wie immer verwebt Follett gekonnt die Schicksale einzelner Menschen mit der großen Geschichte - episch und doch immer spannend!

Die Erfindung des Lächelns entführt uns in das Paris des frühen 20. Jhdt. Die Mona Lisa verschwindet aus dem Louvre. Ein unfassbares Verbrechen, das eine ganze Stadt erschüttert. Also ein weiterer Krimi mit geschichtlichem Hintergrund? Mitnichten! Ein großartiger Roman, in dem Tom Hillenbrand ein buntes Bild einer Zeit voller Kunst, Anarchie und bedeutenden Persönlichkeiten zeichnet. Dass Pablo Picasso eine Hauptrolle in der Geschichte einnimmt, ist die Kirsche auf der Torte.

Im Herbst des Jahres 1901 wird im französischen Hochland ein Findelbaby gefunden. "Marie des Brebis" wird von einem Schäferpaar aufgenommem und unter einfachen Umständen sehr liebevoll erzogen. Dieses Buch erzählt die bald hundertjährige Geschichte einer Frau, die, trotz vieler Schicksalsschläge, ein dankbares und glückliches Leben führt und ihre Kraft aus der Natur, ihrer Familie und der Dorfgemeinschaft zieht, ohne dabei kitschig oder klischeehaft zu sein. Überstzung: Corinna Tramm

Es ist der erste Herbst im Leben eines kleinen Eichhörnchens. Das Jungtier erlebt die Veränderungen in der Natur und findet seine erste Eichel, die es vor seinen älteren Artgenossen verstecken will und in der Erde vergräbt. Im darauffolgenden Frühling ist die Frucht nicht mehr aufzufinden und es soll einen ganzen Jahreskreislauf dauern bis das Eichhörnchen begreift, daß aus Eicheln Bäume wachsen. Die ewige Geschichte vom Wachsen und Werden wird hier wunderschön erzählt und künstlerisch illustriert.

Frei nach Rousseaus Forderung: "Zurück zur Natur" zieht eine Gruppe junger Menschen in den 1920er-Jahren aus Paris aufs Land, um auf einem alten Bauernhof ein autarkes, freies und selbstbestimmtes Leben zu führen. Eine der Mitstreiterinnen führt über die Erlebnisse und Hintergründe ein ausführliches Tagebuch. Diese Schrift liest hundert Jahre später eine Studentin in Amsterdam und ist von der Idee fasziniert. Zusammen mit Freund:innen wird sie das Experiment auf einem Landgut in Friesland wiederholen und ihre eigenen Erfahrungen und Aufzeichnungen machen.

Der allererste und zugleich meisterliche Roman der großen, italienischen Schriftstellerin kommt hier im schönen, neuen Gewand. Die sechzehnjährige Delia lebt mit ihrem jähzornigen Vater, der mürrischen Mutter und ihren Geschwistern in einem kleinen, langweiligen Ort. Die Straße in die Stadt, ihr heimlich verehrter Cousin Nini und Guilio, der Sohn des Dorfarztes, der wiederum in sie verliebt ist, sind die einzigen, kleinen Lichtpunkte in ihrem ansonsten öden Leben. Ein atmosphärisch dichtes Werk aus dem Jahr 1942, das sich hier wunderbar wiederentdecken lässt. Übersetzung: Maja Pflug

Die 14-jährige Billie lebt mit ihrer Mutter in armen, aber glücklichen Verhältnissen. So wird sich am Anfang jeden Monats, trotz der prekären, finanziellen Situation, der größte Eisbecher "Paradise Garden" gegönnt. Als sich die teils unbekannte, teils ungeliebte Großmutter aus Ungarn völlig unerwünscht und auf unbestimmte Zeit ankündigt, kommt das der Vertreibung aus dem Paradies gleich. Nichts ist mehr wie vorher und alles endet in einer großen Katastrophe.

In New York lernt die zwanzigjährige, mittellose Alex den älteren, erfolgreichen Geschäftsmann Simon kennen. Er lädt sie ein in sein luxeriöses Haus in den Hamptons, doch schon kurze Zeit später setzt er sie wieder an die Luft. Alex fiebert der glamourösen Party entgegen, die Simon am Ende der Woche veranstaltet. Sie will dort unerwartet erscheinen und hofft, er würde sich erneut in sie verlieben. Solange streunert sie durch die Umgebung und begibt sich in eine Reihe von Katastrophen. Ein emotionaler und scharf gezeichneter Roman, mit einer nicht unbedingt sympathischen Anti-Heldin.