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Buchtipps

Eine Großfamilie aus Brüssel verbringt die Sommerferien im Osterende der Nachkriegsjahre. Es ist ein typischer Strandurlaub und der kleine Eric beobachtet seine unterschiedlichen Verwandten und alle großen und kleinen Vorkommnisse akribisch und schlau, die Leserschaft glaubt fast Teil dieser illusteren Gruppe zu sein. "Szenen aus dem Kinderleben" lautet so auch der Untertitel der flämischen Originalausgabe, der bislang einzige Text des belgischen Autoren, der ins Deutsche übersetzt wurde und hier in der wunderschönen Leinenausgabe der Reihe SALTO bei Wagenbach vorliegt.

Endlich ist sie da - die Neuauflage der Kindersachbuchreihe aus dem DK-Verlag. Wie immer sind die Bücher geprägt von tollen und informativen Bildern. In diesem Band geht es um die Lieblingssportart vieler Kinder, den Fußball. Von der Geschichte des Ballsports über die Regeln, die Dinge, die es dafür braucht, berühmte Spieler:innen, Spielvarianten für Menschen mit Behinderung - alle Aspekte werden kurzweilig in spannenden Texten beleuchtet.

In Amsterdam wird 1945 der Friede und das Ende der Nazi-Herrschaft gefeiert. Doch es geht auch um Vergeltung und jeder, der mit den ehemaligen Besetzern kollaborierte, soll hart bestraft werden. So sitzt auch der Kunstmaler und Restaurator Jan van Aelst im Gefängnis, ihm wird vorgeworfen Kunst an den Feind verkauft zu haben. Die junge Journalistin Meg van Hettema, die während des Krieges im Untergrund arbeitete, recherchiert. Ein überaus spannender Roman, der auf einer wahren Behebenheit, dem größten Kunstfälscherskandal der Nachkriegszeit, beruht.  

Ein herzerwärmender und wohltuenden Roman der britischen Autorin, die uns schon die "Lichten Tage" beschert hat. In ihrem neuen Buch geht es um Familien und Freundschaften, um Leben und Lieben und wieder um die Künste und die Schönheit, angesiedelt zwischen Florenz und London im vergangenen Jahrhundert. Auch dieser Titel wurde aus dem Englischen übersetzt von Elina Baumbach.    

Vidas Leben auf einer kleinen Nordseeinsel verläuft in vorhersehbaren Bahnen. Während der große Bruder Zander sich aufs Festland verzogen hat, wird sie weiter bei den Eltern bleiben, das Geschäft übernehmen und den Jugendfreund heiraten. Doch dann zieht eine junge Frau aufs Eiland und wirbelt alle Pläne durcheinander. Als auch noch Zander zurückkehrt, bleibt nichts wie es war. Ein frischer und junger Familienroman vor schöner Kulisse.

Ein erschreckend realistischer Thriller, der unsere schlimmsten Alpträume wahr werden lässt: Ein Terroranschlag in der Münchner U-Bahn. Peter Grandl beweist einmal mehr, dass er exzellent recherchiert und dadurch bekommen seine Bücher eine besondere Brisanz. Zugleich sind sie wirklich spannend und sehr visuell. Ich konnte es nicht aus der Hand legen.

Ein Stausee in den Pyrenäen ist sommertags ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner:innen der Umgebung. So macht auch an diesem heißen Sonntag eine Gruppe aus Familie und Freunden voll Vorfreude auf ans Wasser. Es wird gebadet, sich gesonnt, gepicknickt und jede:r hat auch genügend Muße den eigenen Gedanken nachzuhängen. Doch die Idylle trügt und es kommt  zu einem tragischen Zwischenfall, der sich eventuell schon vorher abzeichnete. Ein meisterhafter Roman über generationsübergreifende Frauenbildern und Zwischenmenschlichkeiten. Aus dem Katalanischen übersetzt von Heike  Nottebaum.

Die Biografie  von Doris Lessing ist keine Liebeserklärung an die Mutter, denn die schwierige Emily Maude und ihre rebellische Tochter waren sich zeitlebens fremd. Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die wenig liebevoll im viktorianischen Stil erzogen, mit ihrem Mann und den Kindern fernab der Heimat erst in Persien und später in Rhodesien lebt. So ist der Text auch teilweise eine Autobiografie der Literaturnobelpreisträgerin, nüchtern und sachlich geschrieben und aus dem Englischen übersetzt von Adelheid Dormagen.

Eine mitreißende Familiensaga aus Chicago in den Jahren 1960-2008. Im Mittelpunkt steht eine amerikanisch-italienische Familie mit ihren vier Töchtern, die trotz aller Unterschiede eng verbunden sind und so manche Krise gemeinsam meistern, bis das Schicksal dann doch erbarmungslos zuschlägt. In dem Roman werden die verschiedenen Perspektiven abwechslungsreich geschildert und sehr gelungen komponiert. Aus dem Englischen übersetzt von Werner Löcher-Lawrence. 

Eine Gruppe Kinder erlebt in einer Nomaden-Internatsschule für samische Schüler:innen im Norden Schwedens in den 1950er Jahren schwere Misshandlungen. 30 Jahre später leben alle auf unterschiedliche Art mit ihren Traumata. Ein spannendes, teilweise hartes und doch schönes Buch aus der Feder der Autorin vom "Leuchten der Rentiere" über fast vergessene Grausamkeiten und den Umgang der Betroffenen - und der Gesellschaft - damit.